Wie wertvoll wir uns fühlen, beeinflusst massiv die Qualität unseres Lebens.
Ein geringer Selbstwert ist einer der größten Saboteure in Sachen Beziehungsglück, beruflichen Erfolg oder einfach allgemein im Hinblick darauf, wie sehr wir ein Leben führen können, das uns wirklich erfüllt und glücklich macht.
Wenn es uns schwerfällt, unseren eigenen Wert zu spüren, glauben wir oft auf unbewusster Ebene, dass andere Menschen uns überlegen seien, dass „für andere “ bestimmte Erfahrungen möglich sind, aber nicht für uns. Tief in unserem Inneren erlauben wir uns unser eigenes Glück nicht, weil wir denken, es nicht verdient zu haben bzw. dass uns bestimmte Dinge nicht zustehen.
Aber jetzt mal ganz direkt gefragt: „Wer sagt denn, dass DIR xy nicht zusteht, aber jemand anderem schon?“
Ich finde, allein diese simple Frage macht die Absurdität der eben erwähnten Überzeugungen deutlich. Sie sabotieren unser Leben – sind aber bei genauer Betrachtung völlig haltlos.
Nichtsdestotrotz haben einschränkende Glaubenssätze eine große Kraft. Sie zu verändern braucht oft viel Geduld, kontinuierliche Hinwendung und Weichheit mit sich selbst.
Unsere eigene Selbstwertthematik kann uns manchmal von außen gespiegelt werden, wenn uns in Bezug auf andere Personen, die kein Problem damit haben, in ihre eigene Größe zu gehen, sich etwas zu gönnen, sich selbst zu priorisieren oder andere Dinge tun, die wir uns selbst versagen, Gedanken durch den Kopf schießen wie: „Die erlaubt sich ja was!“, „Was glaubt sie eigentlich, wer sie ist?“ oder ähnliches.
Lass uns nun direkt praktisch werden und uns der Frage „Wie kannst du deinen Selbstwert stärken?“ zuwenden.
Hier kommen ein paar Tipps mit passenden Übungen:
Tipp Nummer 1: Sich selbst spüren und ernst nehmen
Deinen eigenen Selbstwert kannst du stärken, indem du beginnst, dich selbst ernst zu nehmen. Was meine ich damit? Es ist wichtig, zu lernen, in sich selbst hineinzuhorchen, was die eigenen Bedürfnisse und Gefühle sind und entsprechend zu handeln oder diese bei Bedarf im Außen zu kommunizieren. Kein Bedürfnis oder Gefühl ist falsch. Sie alle haben eine Berechtigung und DU DARFST sie benennen und deinem Gegenüber mitteilen, statt sie herunterzuschlucken oder von vornherein selbst wegzudrücken. DU DARFST dein Wohlbefinden priorisieren. Das braucht vielleicht etwas Training.
Als Erinnerung kann dir ein Post-it helfen, den du gut für dich sichtbar (z.B. an diesem Laptop) platzierst und auf dem steht: „Wie fühle ich mich? Was brauche ich?“. Du kannst dir auch oder auch bewusste Zeiten am Tag einrichten, in denen du kurz bei dir eincheckst und dir diese Fragen stellst (zum Beispiel immer in der Mittagspause und immer um 17 Uhr. Man kann sich auch vom Handy erinnern lassen…)
Wirklich tiefgreifende Veränderung werden sich meiner Meinung nach vor allem einstellen, wenn du dir selber durch bewusste körperliche Erfahrungen näherkommst. Das heißt in erster Linie, dass du deinen Körper und damit automatisch deine Bedürfnisse, Wünsche, Gefühle und Grenzen besser spüren lernst.
Viele Menschen spüren ihren Körper nur, wenn er wehtut oder sie sich verausgabt haben. Ich möchte an dieser Stelle allerdings Werbung dafür machen, „Embodiment“ (=Im Körper sein) ganz allgemein mehr zu trainieren. Fang gerne gleich damit an und frag dich: Was spüre ich in diesem Moment in meinem Körper? Und wenn du Lust hast, komm natürlich gerne zu einem meiner Workshops vorbei, wo wir unser Körpergefühl gemeinsam in der Gruppe stärken.
Um zu lernen, deine Bedürfnisse, Wünsche, Gefühle und Grenzen besser zu spüren UND zu kommunizieren, gibt es auch wirklich tolle Übungen aus der Körperarbeit, die genau dafür entwickelt wurden. Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie sich solche Körperübungen in einem geschützten Raum anschließend auf das Leben auswirken: Sie ermöglichen oft wirklich erstaunliche Veränderungen, ohne dass man verstanden hat, wie das eigentlich funktioniert hat.
Tipp Nummer 2: Überlege dir Standards, die du im Umgang mit anderen Menschen erleben willst und setze hier Grenzen, wenn diese nicht eingehalten werden
An dieser Stelle möchte ich dich einmal zu einer kleinen Selbstreflektionsübung einladen. Gerne mit Zettel und Stift und etwa 10 Minuten Zeit.
Frage dich ganz konkret:
„Wie möchte ich behandelt von anderen werden?“ und schreibe dir hierzu Wörter oder Stichpunkte auf. Du kannst diese Übung auch speziell auf einzelne Menschen anwenden, zum Beispiel auf deinen Partner, deine Chefin oder deine Schüler*innen.
Hier ein paar Inspirationen:
- Ich möchte, dass man mir richtig zuhört
- Ich möchte mit meinen Bedürfnissen, Wünschen und Ansichten ernstgenommen werden
- Ich möchte wertgeschätzt werden
- Ich wünsche mir Zusammenarbeit auf Augenhöhe
- Ich möchte, dass meine Grenzen respektiert werden
Mögliche Ergänzung: Unterstreiche dir die Punkte, die dir am wichtigsten sind.
Schließe nun die Augen und fühle einmal in dich rein: Wie fühlt sich das an, diese Standards aufgeschrieben zu haben?
Lege deine Handflächen auf den Bereich unterhalb deiner Schlüsselbeine und oberhalb deiner Brust und atme hier bewusst hinein. Spüre, dass du es wert bist, so behandelt zu werden, dass du dich wohl und sicher fühlst. Richte dich bewusst auf und atme wirklich tief.
Spüre, dass du die Kraft hast, Grenzen zu setzen und Konsequenzen zu ziehen, wenn diese nicht eingehalten werden (auch wenn das vielleicht etwas Übung braucht – diese Kraft ist tief in dir!).
Strecke nun bewusst deine Arme nach vorne aus und schiebe gedanklich Verhaltensweisen von dir weg, die deinen Standards nicht entsprechen. Fühle die Kraft deiner Arme und wie du dir Raum verschaffen kannst. Du kannst die Arme immer wieder schützend vor dein Herz führen dann wieder nach vorne ausstrecken, um dir auf somatischer Ebene bewusst zu machen, dass du für dich einstehen kannst, wenn Kontakt sich nicht gut für dich anfühlt.
Was erlebst du während dieser Übung?
An dieser Stelle kann es sehr wohltuend und hilfreich sein, sich mit anderen darüber auszutauschen. Deshalb ist das Element des persönlichen Austauschs untereinander ein wichtiger Teil der Seminare und Workshops, die ich anbiete. Erfahrungen können so noch tiefer verankert werden.
Falls das Thema Grenzen setzen dir Herausforderungen bereitet, ist vielleicht der Workshop „Grenzen setzen“ etwas für dich, den ich regelmäßig anbiete und wo ich ähnliche Übungen anleite (in längeren Sequenzen und zum Teil mit viel mehr Intensität) und auch Partnerinnenübungen zum Einsatz kommen. Hier findest du mehr Infos. Auch im Frauenjahrestraining „Entdecke deine Kraft“ widmen wir uns in einem Modul nur dem Thema „Grenzen“.
Die Stärkung deines Selbstwerts ist auf jeden Fall ein kleines „Projekt“, was sich sehr lohnt, denn es wirkt sich wunderbar positiv auf dein Leben aus.
Es ist schon fast ein bisschen magisch: Wenn du dich mehr und mehr auf das konzentrierst, was du im menschlichen Kontakt und allgemein in deinem Leben erleben möchtest und es förmlich erwartest, einfach weil du weißt, dass du es wert bist, dann wird dir das auch immer mehr in deiner Realität zurückgespiegelt werden.
Ich wünsche dir eine große Portion Selbstwert, Genuss und wundervolle Erfahrungen! Danke, dass du mir deine wertvolle Zeit geschenkt und diesen Artikel gelesen hast 😊